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Das Lehramtsstudium vermittelt einem, wie verschiedene Erdschichten aufgebaut sind und

welche chemische Zusammensetzung sie haben oder lässt einen Mittelhochdeutsch perfekt

verstehen. Doch über Themen wie Elternarbeit, administrative Aufgaben und tatsächliche

Herausforderungen in Wiener Schulklassen hört man kaum ein Wort. Es ist schon paradox, dass

einer der wichtigsten Berufe so lange studiert werden muss, während man gleichzeitig das

Gefühl hat, auf den eigentlichen Beruf überhaupt nicht vorbereitet zu werden.

Meine gesamte Schulpraxis während des Bachelorstudiums bestand aus sechs Team-Teaching-

Einheiten und drei Einzelstunden. In der Geografie-Praxis hielt ich die Teameinheiten sogar in

einem Viererteam ab. Ehrlich gesagt, weiter von der Realität hätte diese Erfahrung nicht entfernt

sein können.

Der Dienstantritt – Konfrontation mit der Realität

Nun habe ich mein erstes Dienstjahr an einer Wiener Mittelschule hinter mir und beginne gerade

das zweite. Die vielen Eindrücke und Erlebnisse, die ich gesammelt habe, könnten wohl ein

ganzes Buch füllen, doch ich werde versuchen, mich hier auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Erst mit dem Eintritt in den Schulalltag merkt man, wie viel man eigentlich nicht weiß. Das

Studium bereitet einen nicht ausreichend auf die Realität des Lehrberufs vor, und viele

Lehramtsstudierende erleben dann einen Schock, wenn sie zum ersten Mal vor einer Klasse

stehen. In den wenigen pädagogischen Veranstaltungen an der Universität wird man häufig von

Professor:innen unterrichtet, die nie selbst in einem Klassenzimmer standen. Ich erinnere mich

besonders an ein Seminar, in dem die Lehrkraft wiederholt gefragt wurde, wie sie in bestimmten

Unterrichtssituationen reagieren würde. Doch konkrete Antworten haben wir nicht bekommen.

„Das kommt immer darauf an“ oder „Das sehen Sie dann, wenn Sie unterrichten“ waren die

gängigen Antworten – und diese waren keine Einzelfälle.

Ich habe schnell gelernt, dass der Großteil des fachlichen Wissens aus der Uni im Alltag nicht

unbedingt von Bedeutung ist. Was jedoch viel problematischer ist, ist die fehlende Vorbereitung

auf die tatsächlichen Herausforderungen, die der Schulalltag mit sich bringt. Es scheint fast

normal geworden zu sein, dass man sich alles selbst beibringen muss, sobald man in den Beruf

einsteigt. Der Gedanke „das sieht man dann schon, wenn man unterrichtet“ wird immer

häufiger von den Universitäten übernommen.

Wenn man dann endlich nach mehreren Jahren Studium in der Schule steht und beispielsweise

das erste Elterngespräch führen muss, ist man oft völlig überfordert. Wie beginnt man so ein

Gespräch? Was ist angebracht und was vielleicht nicht? Diese Fragen hat man im Studium kaum

thematisiert.

Auch das Bild, das einem von einer Schulklasse vermittelt wird, könnte kaum weiter von der

Realität entfernt sein. Nein, es sitzen nicht alle Kinder ruhig da und hören interessiert zu. Und

nein, es gibt keine Klasse, in der es keine Schwierigkeiten gibt. Obwohl die Sprachvielfalt in Wien

oft zur Sprache gebracht wird, fehlt es im Studium an praktischen Hinweisen, wie man diese in

der Klasse bewältigt. Gerade im Germanistikstudium wäre das besonders hilfreich gewesen.

Das große Fragezeichen, das vielen Berufseinsteiger:innen im Kopf schwebt, ist das „WIE?“ Wir

wissen, dass es verhaltensauffällige Schüler:innen gibt, aber wie man mit ihnen umgeht, lernt

man kaum. Wir wissen, dass viele Kinder keine oder nur geringe Deutschkenntnisse haben, aber

wie wir ihnen im Unterricht helfen können, das wird kaum vermittelt.

Diese Unsicherheiten führen dazu, dass viele Lehrkräfte schon nach wenigen Wochen wieder

kündigen. An meiner Schule war dies letztes Jahr der Fall, und auch dieses Jahr haben wir

wieder Kolleg:innen verloren, die sich nicht ausreichend vorbereitet fühlten.

Ich persönlich hatte das Glück, mich durch die Erfahrungen meines Partners, der bereits vor

Jahren in einer Mittelschule tätig war, im Vorfeld etwas auf diese Herausforderungen einstellen

zu können. Dadurch konnte ich mir schon früh Gedanken darüber machen, wie ich in

verschiedenen Situationen reagieren würde, was mir den Einstieg sicherlich erleichtert hat.

Doch sollte dies wirklich als „Privileg“ gelten? Sollte nicht jede:r Lehramtsstudierende die

Möglichkeit haben, sich realistische Vorstellungen vom Beruf machen zu können, bevor er/sie

ins kalte Wasser geworfen wird?

Meine persönlichen Erfahrungen im ersten Dienstjahr

Nun, genug Kritik an der Universität Wien. Wie sah mein erstes Dienstjahr denn tatsächlich aus?

Es war geprägt von intensiven neuen Erfahrungen, vielen kleinen Erfolgen und einem steilen

Lernprozess. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich am ersten Tag in die Schule kam und

plötzlich mit vielen Begriffen und Abkürzungen konfrontiert wurde, die mir völlig neu waren.

Begriffe wie „KEL-Gespräche“ , „Sche-Bögen oder ao-Kinder waren mir zunächst fremd, aber

nach kurzer Zeit war ich überrascht, wie schnell man sich in diese neue Welt einfindet. Diese

neuen Herausforderungen haben mich nicht nur gefordert, sondern vor allem motiviert.

Eine der größten Lektionen im ersten Jahr war, dass jede noch so kleine Entscheidung oder

Handlung gefühlt unendlich viel Zeit in Anspruch nahm. Jede Entscheidung – sei es, wie ich eine

Sitzordnung gestalte, wie ich mit Schüler:innen in schwierigen Situationen umgehe oder wie ich

ein Elterngespräch beginne – wurde von mir anfangs lange überdacht. Im ersten Jahr wollte ich

immer alles richtig machen, und das führte dazu, dass ich mich oft selbst hinterfragte. Doch

genau diese intensive Beschäftigung mit den kleinen Details hat mich wachsen lassen. Im

zweiten Jahr merke ich nun, dass viele dieser Entscheidungen viel schneller und

selbstverständlicher getroffen werden. Man gewinnt Routine und das Vertrauen in die eigenen

Fähigkeiten.

Ein besonderer Moment in meinem ersten Jahr war, als mir angeboten wurde, Klassenvorstand

zu werden. Viele sehen darin nur zusätzliche Arbeit, aber für mich war es eine unglaubliche

Ehre. Ich war unglaublich dankbar für diese Möglichkeit, weil ich es als ein großes Vertrauen in

meine Arbeit empfand. Dieses Angebot hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und

dass meine Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird. Als Klassenvorstand habe ich die

Möglichkeit, noch enger mit meinen Schüler:innen zusammenzuarbeiten und sie auf ihrem Weg

intensiver zu begleiten, was für mich eine der schönsten Aufgaben im Lehrberuf ist.

Zusätzlich zu dieser Rolle wurde mir auch die Chance gegeben, einige administrative Aufgaben

der Schule zu erlernen, für den Fall, dass es irgendwann nötig sein sollte

mitzuhelfen/einzuspringen. Auch das mag nach mehr Arbeit klingen, aber für mich war es ein

Zeichen, dass man mir viel zutraut. Ich empfinde es als große Ehre, schon im ersten Jahr so viele

Möglichkeiten zu bekommen. Ich habe dabei meine eigene Theorie entwickelt: Je mehr man am

Anfang lernt und je früher man „ins kalte Wasser geworfen wird“ , desto schneller wächst man in

die Rolle hinein und desto sicherer fühlt man sich im Schulalltag. Dieser Gedanke hat mir

persönlich sehr oft geholfen – besonders in stressigen Situationen.

Was mir bei all diesen neuen Aufgaben und Herausforderungen noch sehr geholfen hat, war das

großartige Team, in das ich aufgenommen wurde. Ich hatte großes Glück, an eine Schule zu

kommen, an der das Kollegium nicht nur professionell, sondern auch unglaublich unterstützend ist.

Gerade im ersten Jahr ist es enorm wertvoll, ein Team zu haben, auf das man sich verlassen

kann. Es gab viele Momente, die anstrengend waren, sei es ein anstrengender Unterrichtstag

oder eine schwierige Situation mit einem:r Schüler:in. Doch zu wissen, dass man sich immer mit den

Kolleg:innen austauschen kann, hat mir die Sicherheit gegeben, dass ich nicht allein bin.

In unserer Schule wird viel mit Humor gearbeitet, was gerade an stressigen Tagen eine große

Erleichterung ist. Es ist wichtig, dass man lernt, auch über schwierige Situationen zu lachen und

den Stress nicht zu ernst zu nehmen. Meine Schulleiterin und ihre Stellvertreterin waren in

diesem ersten Jahr eine große Stütze für mich. Sie haben mir bei vielen Unsicherheiten geholfen,

sei es bei organisatorischen Fragen oder bei der Korrektur von Schularbeiten. Es war beruhigend

zu wissen, dass ich immer auf ihre Unterstützung zählen konnte, und das hat mir gerade im

ersten Jahr sehr geholfen. Sie haben mir nie das Gefühl gegeben, dass es schlimm sei, etwas

nicht zu wissen – im Gegenteil, sie haben mir stets den Rücken gestärkt und mir das Gefühl

gegeben, dass Fehler ein Teil des Lernprozesses sind.

Und trotzdem ein Traumberuf?

Absolut! Trotz all der Kritik an der Ausbildung würde ich diesen Beruf immer wieder wählen. Es

mag sein, dass einige Punkte in diesem Text bislang eher negativ klangen, doch das bezieht sich

hauptsächlich auf die Ausbildung und die mangelnde Vorbereitung. Sobald man sich jedoch

eingelebt hat und den einen oder anderen Fehler gemacht hat, beginnt man, den Beruf wirklich

zu genießen.

Die Kinder sind das, worauf es ankommt. Sie sind der Grund, warum ich diesen Job so liebe.

Viele Lehrkräfte hören oft den Satz: „Bei der heutigen Jugend würde ich mir diesen Job nicht

antun.“ Doch für mich gibt es nichts Schöneres, als zu wissen, dass ein Kind etwas gelernt hat,

weil ich ihm dabei geholfen habe. Oder dass ein Kind mit einem Problem zu mir kommt, weil es

mich als Vertrauensperson ansieht.

Es sind diese Momente, die all die Mühen wert sind. Wenn Kinder einem private Dinge

anvertrauen oder sich an einen wenden, weil sie Hilfe oder Rat brauchen, spürt man, dass man

als Lehrkraft eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt. Man kann als Lehrkraft entscheidend für

die Entwicklung eines Kindes sein – und das gibt mir unglaublich viel Motivation.

Ich liebe diesen Job, weil ich sehe, wie ich das Leben der Kinder beeinflussen kann. Jeder kleine

Erfolg eines Schülers/einer Schülerin oder eine ehrliche Dankbarkeit für Hilfe macht den Stress

und die schwierigen Situationen wett. Solange man nicht vergisst, dass es letztendlich um die

Kinder geht, kann man auch über viele Schwächen im Bildungssystem hinwegsehen.

Die Autorin ist Lehrerin an einer Wiener Mittelschule.

Lesezeit: 6 Minuten

Ich will nicht Lehrer werden, weil ich bessere Jobs kenne. Ich will kein Lehrer sein, weil ich dieses Jahr sehr dumme Videos über die Schule im Handy gesehen habe. Ich will nicht mit Talahons unterrichten. Ich will lieber zu Hause entspannen und Kaffee trinken. Ich will nie wieder zur Schule gehen! Ich will nicht Lehrer sein, weil ich einen Lieblingsjob habe. Ich will nicht Lehrer werden, weil ich keine Ausflüge machen will. Ich will nicht Lehrer werden, weil ich nicht immer schreien und krank werden will. Ich will nicht immer von den Familien beschimpft werden. Ich will nicht Lehrer werden, weil ich keine blöden Kinder unterrichten will. Ich will kein Lehrer werden! 

Ich will nicht Lehrer werden, weil ich bessere Jobs kenne, die mehr Geld bringen. Aber es geht mir nicht nur ums Geld. Ich will auch Spaß bei der Arbeit haben. Und für mich ist Lehrer ein langweiliger Job, weil der Job eigentlich nur ist, vor einer Klasse zu stehen, etwas beizubringen, einen Monat später Tests zu verteilen. Also nicht nur das, aber das ist mehr als die Hälfte von dem was der Job ist. Lehrer ist ein guter Job, versteh mich nicht falsch, aber das ist nicht so mein Ding. Ich bin mir sicher, dass es da draußen irgendwo Leute gibt, die Lehrer werden wollen.

Also das ist der Grund warum ich kein/e Lehrer/in sein möchte. Und wenn ich mit der Schule fertig bin, werde ich wohl nie wieder in die Nähe dieser Gebäude gehen. Aber wenn ich Lehrer werde, dann kann ich wieder von meinem Wecker in der Früh aufschrecken. Mit anderen Jobs ist es auch so, aber mit Lehrer werde ich PTSD von meinem Wecker haben. 

Ich würde gerne Volksschullehrerin werden, aber niemals Gymnasiallehrerin oder Mittelschullehrerin, weil in der Volksschule die Kinder noch so klein und süß sind. Es ist auch ein großer Unterschied, weil man als Volksschullehrerin nicht so viel zu tun hat wie als Gymnasial- oder Mittelschullehrerin. Deshalb möchte ich lieber Volksschullehrerin werden. Als Lehrerin muss man nett und hilfsbereit sein. Als Lehrerin sollte man auch gut erklären können und Kinder mögen. Wenn ich böse Kinder in der Klasse hätte, würde ich sie beim ersten oder zweiten Mal nur ärgern und wenn sie dann immer noch böse sind, würde ich sie schlechter benoten, aber wenn es nicht mehr geht, würde ich sie suspendieren. Man soll sich nicht auf Kosten anderer lustig machen, aber so kleine Späße sind ok, aber wenn sich die andere Person dann nicht gut fühlt oder andere mit reinzieht, dann ist es nicht mehr lustig und nicht mehr lustig.

Ja, ich könnte mir vorstellen, dass ich in der Zukunft Lehrer werde, weil ich sehr gerne mit Jugendlichen und Kindern arbeite.Ein Lehrer sollte sehr geduldig, höflich, nett, lustig, nicht streng und hilfsbereit sein.Ich hätte frechen und respektlosen Schülern drei Chancen gegeben. Bei der ersten Verwarnung hätte ich ihnen mehr Hausaufgaben gegeben, wenn sie dann immer noch nicht still sind, verlieren sie die zweite Chance und bekommen ein Minus.Bei der dritten Mahlzeit schicke ich den Störenfried zur Direktorin.Es ist nicht gut, sich auf Kosten anderer lustig zu machen, weil es den Betroffenen sehr schlecht gehen kann und man Gefühle verletzen kann.Es geht zu weit, wenn man z.B. die Familie oder die Herkunft beleidigt.

Ich könnte mir niemals vorstellen Lehrer zu werden. Ich würde auch wenn es verboten ist, die Kinder schlagen. Ich habe viel zu wenig Geduld und würde den dummen Kindern die dass nicht kapieren nicht helfen sondern durchfallen lassen. Oder wenn ich mal gute Laune habe dann würde ich ihn das vielleicht erklären aber so dass sie es nicht kapieren und natürlich würde ich die Jungs die Fußball spielen bevorzugen.

Ein guter Lehrer muss meiner Meinung nach sehr viel Geduld haben wenn ich in seiner Klasse bin!

Was würdest du als Lehrer machen wenn die Kinder so respektlos wären?

Ich würde sie schlagen, Aus dem Fenster werfen suspendieren, Sachen von ihnen in den Mülleimer werfen, Eltern anrufen und an schreien.

Was machst du wenn sich ein Kind über ein anderes lustig macht?

Wenn der Witz lustig ist dann lach ich mit.

Gibt es auch Grenzen mit dem Verhalten der Schüler?

Ja Z:B den Lehrer anschreien, den Lehrer zu beleidigen oder jemanden zu bedrohen oder zu töten.

Ich möchte keine Lehrerin sein, weil es so anstrengend mit den Kindern ist. Die Kinder sind manchmal ganz laut, aber wenn die Lehrer(in) ganz streng ist, bleiben sie still. Ich möchte keine Lehrerin sein, weil ich nicht jede Stunde kontrollieren möchte, ob die Antworten der Kinder richtig sind. Ja, ich weiß, es ist nicht so schlimm, aber ich habe keine Energie dafür. Ich weiß auch, dass ich nicht der Typ bin, der gut erklären kann. Ich bin nicht so professionell um Lehrerin zu sein. Mein Deutsch kann sehr schlecht sein und die Kinder verstehen mich nicht. Ich kann keine Lehrerin sein, weil ich manchmal in der Schule nicht aufpasse. Ich will keine Lehrerin sein, weil wenn die Kinder laut sind und du willst, dass sie ein bisschen leiser sind und du sagst: „Könnt ihr leiser sein?“ und sie hören dir manchmal nicht zu. Das sind die Gründe, warum ich keine Lehrerin sein möchte

Ich möchte keine Lehrerin sein, weil ich nicht so viele Kinder kontrollieren kann und weil ich nicht so eine laute Stimme habe, um ihnen zu sagen, dass sie leise sein sollen. Und außerdem hab ich viele Lehrer/innen in vielen Situationen gesehen, die – um ehrlich zu sein-  ganz schlimm waren. Also ich hab eigentlich keine Lust und wenn ich Lehrerin wäre, würde ich meine Familie nicht so oft sehen. Es ist so anstrengend, so viele Kinder auf einmal zu kontrollieren. Ich bin nicht so eine lustige Lehrerin, ich kann mich auch nicht kontrollieren, wenn es um ernste Sachen geht, weil ich bei solchen Sachen immer lachen muss. Es tut mir leid, aber ich hasse es, Lehrerin zu sein, es ist einfach sehr, sehr, sehr anstrengend.

Ich und Lehrer?

Ich möchte kein Lehrer sein, weil es anstrengend für mich sein wird.

Die Kinder werden nerven, sie werden ständig fragen, ob wir mit der Klasse rausgehen wollen. Als Anfänger kann man wegen der Kinder nicht so gut unterrichten. Die Kinder sind so anstrengend und man muss jedem Kind alles erklären, wenn es nicht zuhört, wenn es nicht aufpasst, wenn es sich nicht konzentriert. Ich möchte nicht Lehrer werden, weil man viel machen muss und das ist sehr anstrengend Ich möchte lieber eine Lehre bei den Wiener Linien machen. Ich würde nicht Lehrer werden, weil man als Lehrer sehr viel für die Kinder machen muss.

Ich möchte nicht Lehrer werden, weil es für mich viel zu anstrengend ist, wegen der Kinder, sie schreien und rennen durch die Klasse und beleidigen sich, sie respektieren den Lehrer nicht. Weil die Kinder heutzutage keinen Respekt haben vor den Älteren, das ist auch anstrengend, der Mann mit den Kindern muss respektvoll sein, aber die Kinder sind es nie, weil die Lehrer, die Kinder haben keine Verantwortung, wenn sie was machen, dann beschuldigen sie sich beide und man weiß nicht, wer es war.

Schularbeiten oder Tests korrigieren und es braucht Zeit und Geduld so etwas zu machen, Lehrer werden viel zu wenig bezahlt ich finde 3000 Euro netto, ich finde Lehrer sollten mehr bezahlt werden für Kinder weil es braucht viel Geduld nicht auszuflippen.

Ich möchte nicht einmal Lehrerin werden, weil ich glaube, dass es zu schwierig ist, mit den Kindern umzugehen, z.B. in der 5. bis 8. Klasse. Also ich meine jetzt nicht ganz alle Schüler/innen, sondern ich meine nur die Frechen, weil man die bei netteren Lehrern nicht kontrollieren kann. Ich glaube, dass Lehrerin sein ein guter Beruf wäre, aber ich glaube, dass ich nur mit 1-4 Klässlern zurechtkäme. Also die Volkschule kann man eher schneller was erklären wie sie sich benehmen können, aber die Mittelschule oder Gymnasium muss man einfach alles machen z.B. muss man zuerst mit dem Schüler alleine reden wenn es nicht gut geht dann die Eltern oder die Direktorin und so weiter. Also meiner Meinung nach ist die Volksschule viel ruhiger und ohne Stress, während die Mittelschule/ Gymnasium laut und anstrengend ist, ich denke auch, dass es für die Lehrer/innen, die jetzt in der Schule arbeiten, schwieriger ist.

Ich würde als Lehrerin erstens nicht so viele Hausaufgaben geben. Die Kinder

müssen leise sein, wenn ich reinkomme, sonst kriegen nur die schlechten Kinder 

bekommen nur die schlechten Kinder mehr Arbeitsblätter. Wenn sie das nicht machen, bekommen nur die schlimmen Kinder ein Buch zum Lesen und dann ein Plakat machen,

machen ein Plakat und stellen es der ganzen Klasse vor. Ich erkläre nur einmal oder höchstens zweimal. Wer nicht zuhört oder nicht verstanden hat, muss es ein anderes Kind erklären. 

Wer seine Hausaufgaben nicht macht, bekommt ein Minus,

Ich brauche die Hausaufgabe nicht zu verdoppeln. Wer in der Pause oder im Garten mobbt, stört und nervt, muss in der Pause oder im Garten schreiben. 

Für die Braven oder die, die zuhören, bereite ich ein tolles Programm vor wie z.B. Projekte, Plakate, Präsentationen… Ich frage die Kinder, ob sie Ideen für die nächste Stunde haben und was sie lernen wollen und was ihnen in der Stunde am besten gefallen hat und was nicht. 

Zu jedem Fest wie Halloween, Fasching, Weihnachten oder Ostern mache ich ein kleines Fest! 

Ich möchte nicht Lehrer werden, weil ich glaube, dass ich nicht immer pünktlich bin und nicht gut korrigieren kann.

Ich wäre vielleicht nicht so streng, aber das ist trotzdem nicht immer gut.

Das einzige was ich gut erklären könnte, wäre Mathe, aber alles andere nicht.

Ich glaube auch, dass ich für diesen Job nicht geduldig genug bin, weil ich nach 30 Minuten Warten etwas tun muss. Vielleicht liegt es aber auch an meinem Alter, weil ich in den letzten drei Jahren geduldiger geworden bin.

Ich denke, dass ich viele Dinge für diesen Job kann, aber nicht mehr.

Vielleicht sollte ich nicht Lehrer werden, es sei denn, ich ändere meine Meinung.

Ich möchte Lehrerin werden, weil das mein Traumberuf ist, seit ich in die Schule gegangen bin, ich möchte auch Lehrerin werden, weil ich es liebe, wenn die kleinen Volksschulkinder eine Frage haben und ich sie beantworten kann, ich möchte Lehrerin in einer Volksschule werden und nicht in einer Hauptschule oder in einem Gymnasium, weil ich finde, die sind einfach zu laut und auch sehr frech, es gibt auch nette Schüler/innen. Also ich habe nichts gegen die netten Schüler/innen, sie sind einfach ein Vorbild für alle anderen. Ich finde die Volksschule sehr toll weil die Kleinen sehr lieb sind und nicht so respektlos wie in der Hauptschule oder im Gymnasium. Ich würde eher 1-4 Volksschule unterrichten und 1. Klasse Mittelschule, aber 6-8 würde ich nie unterrichten, weil das klingt auch irgendwie sehr, sehr frech, also sehr frech.

Die Autor:innen sind Schüler:innen der 6. Schulstufe einer Wiener Mittelschule.

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„Sie müssen strenger sein, Sie sind zu nett.“ 

Seitdem ich seit Anfang September Lehrerin an einer Mittelschule in Wien bin, habe ich diesen Satz schon von einigen meiner Schülerinnen und Schüler zu hören bekommen – meist als Reaktion auf eine Unterrichtsstunde, die in mehr Chaos als lehrreichen Momenten endete. Ich stehe als Lehrerin vor Klassen und doch sehe ich mich selbst nicht als solche – fühle mich überfordert von vielen Situationen und überwältigt von dem Gefühl, meinen Schülerinnen und Schülern nicht gerecht werden zu können. Sechs Jahre Ausbildung, in denen ich unzählige lateinische Namen von Tieren und Pflanzen auswendig gelernt, zwölfseitige Stundenplanungen verfasst und mir Methoden zur Differenzierung angeeignet habe, nur um beim Einstieg in den Lehrberuf festzustellen, dass ich mehr die Rolle als Lernende als jene der Lehrenden einnehme und zunehmend damit beschäftigt bin, auf Situationen im Unterricht zu reagieren als diesen zu initiieren. 

Die Gretchenfrage des „Warums“ 

Erst letzte Woche, es war die sechste Unterrichtseinheit, fand ich mich vor einer vierten Klasse wieder. Auf die anfängliche Frage „Machen wir heute Freistunde?“ seitens der Schülerinnen und Schüler, die ich empört verneinte, folgte eine, die Stunde abschließende, ernüchternde Aussage meinerseits: „Nach dieser Stunde frage ich mich echt, warum ich Lehrerin geworden bin“. Zum Beginn der Ausbildung hätte ich diese Frage, basierend auf meinen eigenen Erfahrungen als Schülerin, äußerst enthusiastisch und mit großen Zielen vor Augen beantwortet. Als eine Schülerin in der darauffolgenden Stunde jedoch von mir wissen wollte, warum ich denn nun Lehrerin geworden bin, kam mir seltsamerweise keine Antwort passend vor. Die Erwartungen, die ich vor diesem Schuljahr an den Lehrberuf hatte, waren zum einen von der Naivität geprägt, selbst alles anders machen zu wollen, und zum anderen von den positiven Gefühlen beeinflusst, die ich mit meiner eigenen Schulzeit verband. Die Realität, die mich erwartete, war eine völlig andere. Und dennoch, oder gerade deshalb, fühlt es sich so richtig an, Lehrerin zu sein. 

Die Schule als Ort des lebenslangen Lernens

Auch wenn meine Anfangszeit von vielen Fragen, auf die ich noch keine Antwort gefunden habe, geprägt ist, so gewinnt die Auffassung der Schule als Ort des lebenslangen Lernens eine ganz andere Bedeutung für mich. Denn vielleicht sind es nicht nur die Schülerinnen und Schüler, die die Schule als Lernende besuchen, sondern gerade wir, als Lehrerinnen und Lehrer. Und möglicherweise ist auch dieses Gefühl, dass ich noch so viel lernen darf und kann, meine persönliche Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“.  

Lara Kriechbaum, 1. Dienstjahr und fast fertig mit ihrem Master in Englisch und BU

Lesezeit: 3 Minuten

Mein erstes Dienstjahr als Lehrerin liegt hinter mir, und ich kann rückblickend sagen, dass es eine intensive, aber auch unglaublich bereichernde Zeit war. Als Quereinsteigerin war mir von Anfang an bewusst, dass der Einstieg in den Lehrberuf eine große Herausforderung sein würde. Neben einer vollen Lehrverpflichtung mache ich parallel den Master für den Quereinstieg, was das Jahr noch einmal anspruchsvoller gemacht hat. Dennoch war alles machbar, und ich konnte mir weiterhin Raum für Freizeitaktivitäten schaffen.

Erwartungen vs. Realität

Als ich meinen neuen Weg als Lehrerin begann, hatte ich die Vorstellung, dass die ersten Monate extrem fordernd und zeitintensiv sein würden. Die Idee, kein „Leben“ außerhalb der Schule zu haben und meine Zeit in die Unterrichtsvorbereitung zu investieren, war zunächst belastend. Überraschenderweise war die Realität besser als meine Erwartungen. Obwohl es Phasen gab, in denen die Arbeit überwältigend erschien, hatte ich auch immer wieder Momente, in denen ich mir bewusst Zeit für mich nehmen konnte. Ich habe es geschafft, ein Gleichgewicht zwischen Beruf, Studium und meinem Privatleben zu finden. Meine Mentorin, die gleichzeitig auch meine Teamteaching-Partnerin war, war mir dabei eine große Stütze. Durch den Austausch und das gemeinsame Unterrichten konnte ich viel von ihrem Erfahrungsschatz lernen. Dieses „ins kalte Wasser geschmissen werden“ war somit weniger beängstigend, da ich auf ihre Hilfe zählen konnte. 

Betreuung und Kollegium

Ein weiterer Punkt, bei dem ich großes Glück hatte, war die Aufnahme im Kollegium, welches sich von Anfang an freundlich und hilfsbereit zeigte. Diese Erfahrung ist nicht selbstverständlich, wie ich von anderen Quereinsteiger*innen gehört habe, die oft das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein und in das Schulteam nicht integriert werden. Bei mir war das zum Glück nicht der Fall. Mein Kollegium steht mir immer unterstützend zur Seite. Mit einigen Kolleg*innen konnte schnell eine gute Verbindung aufgebaut werden, sodass wir auch außerhalb der Schule etwas unternommen haben. Das soziale Miteinander hat mir den Einstieg wesentlich erleichtert.

Überraschungen und Herausforderungen

Eine der größten Überraschungen war das Leistungsniveau in einigen Klassen. Ich hatte nicht damit gerechnet, wie stark manche Schüler*innen in ihrer Konzentration und ihrem Arbeitstempo beeinträchtigt sind. Besonders in den Klassen, die durch die COVID-19-Krise stark betroffen waren, bemerkte ich ein deutliches Defizit in der Arbeitsweise und der Ausdauer. Diese Klassen stellen mich nach wie vor vor besondere Herausforderungen, da ich oft das Gefühl habe, dass der Unterricht nicht so voranschreitet, wie ich es mir wünsche.

Doch ich bin eine Person, die Herausforderungen liebt – und genau deshalb habe ich auch den Beruf gewechselt. Es war mir von Anfang an klar, dass der Lehrberuf nicht immer einfach ist und es Tage geben würde, an denen ich völlig erschöpft ins Bett falle. Tatsächlich gab es solche Tage, an denen ich das Gefühl hatte, dass einzelne Stunden oder Klassen mich körperlich und emotional stark fordern. Der Unterricht verlangt nicht nur Konzentration, sondern auch eine ständige Präsenz und Energie. Jede Klasse und jede Stunde ist anders – die Dynamik, die Aufmerksamkeitsspanne der Schüler*innen und ihre Reaktionen fordern einen in ganz unterschiedlichen Weisen. Nach einem Schultag merke ich oft, dass ich erschöpfter bin, als ich es nach einem langen Bürotag je war – das hätte ich so nicht erwartet. Diese Erschöpfung ist jedoch eine andere: Sie ist intensiver, aber auch mit mehr Sinnhaftigkeit und Erfüllung verbunden.

Ich habe gelernt, dass der Schlüssel zu erfolgreichem Unterricht oft in der Beziehung zu den Schüler*innen liegt. Ob im Sportunterricht oder in Mathematik – es geht nicht nur darum, Fachwissen zu vermitteln, sondern auch darum, die Schüler*innen sozial und emotional zu begleiten.

Rückblick und Ausblick

Trotz aller Herausforderungen überwiegt für mich das Positive. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, den Schüler*innen etwas beizubringen, sei es im Fachlichen oder im sozialen Miteinander. Jede kleine Entwicklung, die ich bei ihnen sehe, gibt mir das Gefühl, dass meine Arbeit wertvoll ist. Besonders schön ist es, Beziehungen zu den Schüler*innen aufzubauen und zu sehen, wie sie über das Jahr hinweg Vertrauen aufbauen und wachsen.

Meine Entscheidung, den Beruf zu wechseln, bereue ich keine Sekunde. Die Erfahrungen, die ich im ersten Jahr als Lehrerin gemacht habe, haben mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Natürlich gibt es noch viel zu lernen und viele Herausforderungen, die vor mir liegen. Aber gerade diese Herausforderungen machen den Lehrberuf so spannend und abwechslungsreich.

Die Autorin ist Lehrerin an einer Wiener Mittelschule.

Lesezeit: 3 Minuten

Meine Liste mit den Schularbeitsnoten der 4b zirkuliert in der WhatsApp-Gruppe der Schüler*innen. Ich habe sie ihnen weder geschickt, noch habe ich ihnen die Noten schon gesagt. Jemand muss an meine Sachen gegangen sein, die ich in der Pause immer am Tisch liegen lasse. Ich vertraue meinen Schüler*innen, das wissen sie. Jemand muss in Windeseile mein Notenheft geöffnet, das Handy gezückt und ein Foto geschossen haben. Ich bin schockiert, enttäuscht, und richtig wütend…

„Das Lehrerzimmer“

Dieser Vorfall liegt bereits fünf Jahre zurück. Trotzdem kam er mir sofort in den Sinn, als ich kürzlich den Film „Das Lehrerzimmer“ im Kino sah. Im Film können wir eindrücklich beobachten, wie an einer Schule ausgelöst durch Diebstähle zunehmend die Stimmung kippt. Die Suche nach dem Dieb oder der Diebin treibt die Handlung voran: Wer ist schuld? 

Im Mittelpunkt steht eine engagierte Lehrerin, die versucht das Richtige zu tun. Das versuchen auch andere, und dabei wird alles nur noch schlimmer. Schnell verbreitetet sich eine ungute Atmosphäre. Misstrauen, Kontrolle, und Angst wachsen – die Anspannung ist im Kinosessel spürbar. Aus Lehrer*innen werden Ermittler*innen, Gespräche zu Verhören, Anschuldigungen gemacht und Beweise gesammelt. Wer war zur falschen Zeit am falschen Ort? Wer könnte ein Motiv haben? Wer verstrickt sich in Widersprüchlichkeiten? Wer hat vielleicht die „falsche“ Herkunft? 

Am Ende des Films sind mehr Fragen offen als beantwortet, und die Frage, wer gestohlen hat, sowieso. Einzig klar ist: Die Situation ist komplex.

Auf der Suche nach dem richtigen Handeln 

Wer in einer Schule arbeitet, kennt solche Szenarien. Etwas passiert, ob klein oder groß, und sofort beginnt die Suche nach der oder dem Schuldigen. Wer hat in der Pause die Wasserflasche über dem Heft von Ivana verschüttet? Wer hat die Prügelei am Gang begonnen? Wer hat das iPad von David genommen? Wer hat gepetzt? Wer hat das Fenster aufgemacht? Wer hat für Unordnung gesorgt? Und so weiter. Nicht nur von Seiten des schulischen Personals, sondern gerade auch Schüler*innen fordern mit oft großer Vehemenz ein, dass ein Urteil gefällt wird: Wer ist schuld? In einem Moment stehe ich da und halte Pausenaufsicht, im nächsten Moment soll ich Polizistin und Richterin gleichzeitig spielen. Stunden um Stunden, die ich in der Vergangenheit damit zugetragen habe, entsprechende „Ermittlungen“ anzustellen, stets im Bemühen fair und richtig zu handeln.  

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es nach vielen Vorfällen eine relevantere Frage als die nach der Schuld gibt: Was brauchst du? Was wünschst du dir? Und zwar an die ganze Gruppe gestellt, nicht nur an Opfer und Täter*in einer konkreten Handlungssituation. Was brauchen wir alle um weitermachen zu können? Um ein Miteinander (wieder) zu ermöglichen? Um das Vertrauen (wieder) herzustellen? Um das Geschehene hinter uns lassen zu können? 

Diese Fragen können wir als Lehrer*innen stellen. Das können Schüler*innen als Peer-Mediator*innen machen. Manchmal braucht es dafür auch externe Mediator*innen. Und das schließt nicht aus, dass es auch Konsequenzen („Strafen“) geben kann oder soll. Gerade weil Situationen oft komplex sind, sollten Konsequenzen jedoch Produkt eines anders gestalteten Prozesses sein. Manchmal nimmt das mehr Zeit in Anspruch, viele Male sogar weniger.  

Aus Fehlern lernen

Auch vor 5 Jahren wollte ich in erster Linie herausfinden, wer schuld ist, wer es getan hat. Wer war an meinen Sachen, und hat meine Privatsphäre und mein Vertrauen verletzt? Und natürlich habe ich es herausgekriegt. Gerade weil die Basis zu dieser Klasse so stark war, hat meine Welle an Vorwürfen und emotionalem Druck wirkungsvoll eingeschlagen. Ich habe schnell und mit wenig Aufwand herausbekommen, wer es getan hat. Ein Erfolg war es jedoch keiner, wie ich bald erkennen sollte. Es war der Schüler, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte. Früher als schlecht in Mathe abgestempelt, ist er in meinem Unterricht aufgeblüht, hat sich angestrengt und beeindruckende Leistungen erbracht. Einige Tage nach der Schularbeit habe ich der Klasse gesagt, dass ich die Ergebnisse schon hätte, sie ihnen aber noch nicht sagen würde. War das aus Unbedachtheit? Eine „Erziehungsmethode“? Praktischen Umständen geschuldet? Ich erinnere mich leider nicht mehr. Aber dieses „Ihr-müsst-noch-warten“ hat mit allen Schüler*innen etwas gemacht, und den Schüler, dem seine Mathematik-Leistungen so wichtig geworden waren, hat es unter großen Stress und psychischen Druck gesetzt. Er konnte nicht länger warten, keine weiteren Minuten oder gar Stunden mit Grübeln und Sorgen verbringen, er wollte unbedingt sein Ergebnis wissen, wo es doch so verlockend am Tisch vor ihm lag. Und er wollte den anderen auch zur Erleichterung und Klarheit verhelfen. Damals war die Sache für mich abgehakt, nachdem ich wusste, wer es getan hat und wer Konsequenzen bekommen würde. Heute frage ich mich, wie sich die Beziehung zwischen mir und meinen Schüler*innen weiterentwickelt hätte, hätte ich all diese anderen Fragen gestellt. 

Wenn ich statt „Wer ist schuld?“ gefragt hätte „Was brauchen wir?“.

Die Autorin ist Lehrerin an einer Mittelschule in Wien.